Eine Schauspiellegende wird 80!
2 Tageszeitungen werden ihr ein Panorama widmen, der MDR wird sie aufs Sofa einladen und das unabhängige Online Kulturmagazin interscenar.io macht ein Special zu dieser wahrlich nicht uninteressanten aber nicht auf permanente Präsenz ausgerichtete Schauspielerin, Produzentin und Kulturförderin, die unter Benno Besson bekannt wurde und später mit Kollegen wie Arnim Müller-Stahl Theatergastspielerfolge feierte. Über ein halbes Jahrhundert stand die Frau, die von sich sagt „sie wollte nie Schauspielerin, eigentlich Ärztin werden“ auf der Bühne und vor der Kamera. Und noch ist keine Ruhe in Sicht. Eine bereits über mehrere Jahre gehende brisant und auch kritisch rekapitulierende Kino-Dokumentation befindet sich in der Produktion mit Reflektionen zu Kunst, Kultur und Politik der 3 Welten in denen sie gelebt hat.
Eine zurückgezogen lebende Schauspiellegende wird 80! Karin Ugowski.
In über 150 Theater, Film und TV Produktionen stellte die Schauspielerin ihre Wandlungsfähigkeit und Fähigkeit unter Beweis unter den verrücketesten Umständen auf der Bühne zu stehen. Ob es für Schlingensief auf dem 20 Meter hohen Dach eines Theaters im Rollstuhl oder 1989 mit vielen anderen Künstlern auf der Bühne am Alexanderplatz ist, wo sie in der berühmten November Demonstration die geistige Freiheit und den Wandel forderten und damit die Deutsche Einheit einleiteten.
Peter Brasch nannte sie einmal eine „vom Herzen geborene Prinzessin“. Denn bekannt ist die herzenswarme Künstlerin den meisten sicherlich vor allem durch die jedes Jahr zu Weihnachten immer wiederkehrenden Märchenkinofilme aus den 1960ern geworden, die heute wie eine filmische Klappbuchanimation anmuten. Warum das so ist, und deren über Jahrzehnte anhaltende Wirkung erklärt sie in diesem Interview: https://www.youtube.com/watch?v=e8pVS6dPkqY
Dabei war die eher bodenständige im Bombenhagel auf Berlin im 2. Weltkrieg Geborene welche noch Nachkriegs-Kinderhunger kennenlernte, nicht nur „unfreiwillig“ eine der ersten weiblichen Film & TV-Kommissarinnen im deutsch-deutschen Fernsehen und brach zu ihrer Zeit Theatergastspielrekorde mit Diderot’s „Rameau’s Neffe“, sondern unterstützte viele namhafte Regisseure in der Zeit des Autorenkinos und des sozialkritischen Theaters von Besson, Samuel Beckett, Heiner Müller, die Brasch Brüder bis hin zur Castorf-Schlingensief Ära der 1990'er an der Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz.
Karin Ugowski - Erst jüngst machte sie wieder auf sich aufmerksam, als sie den umstrittenen israelischen Regisseur Samuel Maoz bei seinem Antikriegsdrama „Foxtrot“ der durch die zum Teil auch kritisch gegenüber der eigenen militärischen Landespolitik gezeichnete Geschichte eines Vaters der sind Kind verlor in Cannes, Biennale, Sundance und auf vielen anderen Festivals für Aufruhr sorgte und worin sie die kaltherzige Mutter des Protagonisten spielte. Offen bekundete sie trotz Gegenwind ihre Unterstützung für den Film in Interviews an, weil, wie sie sagte „Es hier nicht um Sympathien oder Antipathien gegenüber einer Nation oder Kultur ginge, sondern um Kritik aus den eigenen Reihen bezüglich militärischer Machtdemonstration und was es mit den Menschen macht. Was aktueller ist als denn je!“ - Eine Aussage die in der Tat heute eine ziemlich einschlagende Wirkung hätte.
Wir wünschen dieser herausragenden Künstlerin und diesem wundervollem Menschen alles Gute zum Geburtstag und noch viel Kraft für all die kommenden Projekte!
Link zur Pressemitteilung als PDF: http://unpoco.me/2023/07/11/pressemitteilung